


02 | 06 | 2023 | Praxis | ![]() | ![]() |
02 | 06 | 2023 | Praxis |
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In diesem Bericht schreibt Manu Schuhmacher über seine Erfahrungen beim Spinnfischen auf Wels am Fluss.
Ich bin einer von denen, die es langweilig finden, den ganzen Tag auf einem Stuhl zu sitzen und auf die Rutenspitze oder einen Zapfen zu schauen. Aber ich wollte immer schon auf Wels fischen, weil mich dieser grosse Fisch interessiert. Ich hatte aber kein passendes Gerät für Wels und vergass das Thema wieder. Doch als ich und meine Mutter einmal an der Aare auf Hecht fischten, bekam ich einen heftigen Biss und landete überrascht einen 133 cm langen Wels. Damit wurde mir klar: Ich will gezielt auf diese Fischart spinnfischen! Ich kaufte mir schliesslich das nötige Material dazu und hatte schon bald einen ersten Grosserfolg mit einem 175er-Wels und zwischendurch einigen kleineren. Dabei verfeinerte ich meine Technik immer weiter und passte sie an die Verhältnisse an.
Als Vorfachmaterial benutze ich ein 1,2 mm dickes Hardmono, das an beiden Enden mit einer Klemmhülse geschlauft ist. Als Einhänger nehme ich Twist Lock Snaps von Zeck Fishing. Das ganze Vorfach wird mit einem No-Knot-Verbinder mit der geflochtenen 0,35er-Hauptschnur verbunden. Als Rute fische ich eine Quantum G-Force Shad and Swimbait in einer Länge von 2,4 m. Das reicht mir, weil ich nicht auf grosse Wurfweiten angewiesen bin. Als Rolle verwende ich eine 5000er Daiwa BG MQ ARK. Dieses Gerät hat sich für mich als geeignet herausgestellt. Aber es gibt sicher auch andere entsprechende Combos von Ruten und Rollen, da kann man sich selbst etwas Passendes zusammenstellen. Hauptsache stark muss es sein.
Es gibt viele verschiedene Köder, die sich für das Welsfischen eignen. Egal ob Gummi, Wobbler, Blinker (Spoon) oder Chatterbaits: Jede und jeder muss das Beste für sich finden. Ich persönlich fische am liebsten Chatterbaits, weil ich diese sehr flach fischen kann und meine Spots nicht sehr tief sind. Egal, was man als Köder nimmt, es müssen unbedingt starke Haken, Sprengringe und Wirbel dran sein. Besonders die Haken müssen extrem stabil sein! Fische nur mit Welshaken, denn die sind auch dafür gemacht. Bei einem zu schwachen Haken kann sich dieser aufbiegen und der Fisch kann aussteigen. Darum gib lieber mehr Geld für gute und stabile Haken aus, dann ist die Chance kleiner, dass Du einen Fisch verlierst. Aber ein Aussteiger ist natürlich auch mit Welshaken nicht ausgeschlossen.
Ich suche beim Fischen nach Löchern, Strömungskanten und Hindernissen im Wasser wie grosse Steine oder Holz. Besonders interessant sind die Bereiche um Kraftwerke (Achtung: Fischerei-Sperrzonen beachten). Im Sommer kann es sogar sein, dass ich die Welse an der Oberfläche rauben oder sich rollen sehe. Im Frühling sind sie eher im Mittelwasser oder am Grund unterwegs. Wenn es kälter wird im Herbst und Winter, ziehen sie sich in tiefere Wasserschichten zurück, werden passiv und beissen nur zu, wenn ihnen gerade etwas vor dem Maul durchschwimmt. Je nach Jahreszeit finde ich die Welse also an anderen Orten.
Nach dem Auswerfen lasse ich den Köder auf die gewünschte Tiefe sinken und ziehe ihn dann ohne Pausen, Bewegungen oder sonstige Aktionen ein. Die besten Erfahrungen habe ich gemacht, wenn ich den Köder so langsam wie möglich führe.
Wenn ein Wels beisst, erlebe ich meistens einen starken Schlag in der Rute. Ich setze dann den Anschlag direkt und so hart wie möglich, damit sich der Haken schön tief im knochigen Maul vergräbt. Die Bremse stelle ich zum Anschlag möglichst hart ein. Aber wenn der Wels die erste und meistens heftigste Flucht macht, lockere ich die Bremse ein wenig, damit die Schnur nicht bricht. Aber sie soll so viel Druck wie möglich machen.
Ich versuche dann, den Wels zu ermüden und probiere nicht, ihn so schnell wie möglich zu landen. Hier muss man Geduld und Nerven haben, alles andere bringt nichts.
Spots sollten so ausgewählt werden, dass ein guter Zugang zum Wasser da ist für die Landung. Einen Wels landet man mit einem Griff ins Maul, indem man den Unterkiefer packt («Wallergriff») und nicht mit einem Feumer. Nimm eine Plane mit, damit Du den Wels darauflegen und ihn beim Herausziehen aus dem Wasser vor Verletzungen schützen kannst. Du benötigst Handschuhe, damit Du Dich beim Landen nicht verletzt und ruhig mit dem Fisch umgehen kannst. Ich fische immer in Wathosen, damit ich dem Fisch, wenn nötig, im Wasser entgegen gehen kann. Weil ich selbst nicht so schwer bin und ein Fluss nicht ungefährlich ist, sichere ich mich zusätzlich mit einem Seil am Ufer.
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