


30 | 06 | 2017 | Praxis | Video | ![]() | ![]() |
30 | 06 | 2017 | Praxis | Video |
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Fliegenfischer konzentrieren sich bei der Köderwahl hauptsächlich auf Eintagsfliegen, Köcherfliegen und vielleicht noch Steinfliegen. Aus gutem Grund, denn die Schlüpfe dieser Insekten bieten eine spektakuläre Fischerei. Landinsekten wie Käfer und Ameisen gehen hingegen oft vergessen. Aber gerade die Ameisen, eines der zahlenmässig häufigsten Insekten dieser Welt kann für uns Fliegenfischer von grosser Bedeutung sein.
Ameisen sind eine wichtige Nahrungsquelle für Forellen und Äschen. Wenn die geflügelten Männchen und Weibchen zur Paarung ihren Bau verlassen, treten sie in riesigen Schwärmen auf. Sie sind nicht die begnadetsten Flugkünstler und landen zum Teil in grossen Mengen auf dem Wasser. Dieses Ereignis entgeht den Fischen natürlich nicht und sie vergnügen sich am reich gedeckten Tisch.
Während dieses Ereignisses können die Fische richtig selektiv fressen. Wir können uns noch gut an einen Tag am Bergsee erinnern, als ein solcher Massenflug stattfand. Die Forellen sind überall gestiegen, aber eine an den Haken zu kriegen war eine ganz andere Geschichte. Wer kein passendes Ameisenmuster mit dabei hat, bleibt Schneider. Zu welcher Zeit diese Massenflüge stattfinden, ist schwierig vorauszusagen und kann zwischen Juni und September sein. Schönes, warmes Wetter und ein bisschen Wind, der die Ameisen auf die Wasserobefläche bläst, sind definitiv von Vorteil.
Was macht einen guten Köder aus?
Ein gutes Ameisenmuster verfügt über den charakteristischen, ausgeprägten Hinterleib. Wichtig dabei ist auch die tiefe Schwimmlage, der Hinterleib muss im Wasserfilm hängen. Dies erreichen wir bei unserem Muster mit dem Abdomen, gebunden aus Bindefaden und überzogen mit UV Lack. Fängige Farben sind Rot, Braun und natürlich Schwarz. Die Rippung mit dem Peacock Quill sorgt für das gewisse Etwas. Dank der Parachute Hechel schwimmt die UV Parachute Ant für ein Ameisenmuster sehr gut und immer in der richtigen Schwimmlage. Der Flügel aus Polypropylengarn macht diese Fliege auch in stärkerer, unruhiger Strömung und bei schlechtem Licht noch gut sichtbar.
Haken: | TMC 100BL 14-18 |
Faden: | Veevus Thread 8/0 tan |
Rippung: | Hand Stripped Peacock Quill natural |
UV Lack: | Battaglia Type N |
Thorax: | Super Fine Dry Fly Dubbing brown |
Hechel: | Whiting 100er Pack brown |
Flügel: | EP Trigger Point Fiber spinner wing |
Im Fluss fischen wir die UV Prachute Ant natürlich mit der Strömung abtreibend auf steigende Fische. Oder wir werfen vielversprechende Stellen blind an und locken so die Äschen und Forellen aus der Tiefe. Auch im See werfen wir steigende Fische an, oft ist es aber besser, die Fliege in der erfolgsversprechenden Zone einfach liegen zu lassen und zu warten, bis eine Forelle in die Nähe kommt. Häufiges Werfen im ruhigen Bergsee vergrault zu viele Fische. Ein langes, dünnes und entfettetes Vorfach ist sehr wichtig. Durch leichtes Zittern mit der Rutenspitze bewegen wir die Fliege von Zeit zu Zeit und imitieren damit den Überlebenskampf der ertrinkenden Ameisen und ziehen die Aufmerksamkeit der Forellen auf die Fliege. Kriegen wir mit dieser Technik keine Bisse, kappen wir den Flügel und stutzen die Hechel und fischen dieses Muster unter der Wasserobfläche. Diese Notfalllösung kann unter gewissen Umständen Wunder bewirken.
Forellen und Äschen, die Ameisen fressen, sind meist «eingeschossen» auf ihre Nahrung und verweigern alle anderen Fliegen. Das kann, wie wir selber erlebt haben, äusserst frustrierend sein. Seit diesem Erlebnis haben wir immer ein paar Ameisenmuster mit dabei in unserer Fliegendose.
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