![[Lungerersee:]</br>Spinnfischen auf Regenbogenforellen](/assets/cache/600/600/media/Artikel/2023/09/regenbogenforelle/IMG_8009.jpg)


04 | 10 | 2021 | Praxis | ![]() | ![]() |
04 | 10 | 2021 | Praxis |
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Wer seine Angelsachen bei Sonnenuntergang zusammenpackt, verpasst vielleicht die beste Beisszeit. Von dieser Erfahrung hat uns Hans Schwab als Fliegenfischer im Artikel Fliegenfischen bei Nacht berichtet. «Fishingzone»-Mitarbeiter Samuel Peña kann das auch als Spinnfischer bestätigen und stellt uns seine Erkenntnisse vor.
Ein langer Fischertag neigt sich dem Ende entgegen. Seit Sonnenaufgang bin ich auf dem Wasser und der Erfolg ist eher gering. Ein paar Egli kann ich am Morgen mit einem Oberflächenköder überzeugen und nach dem Mittag ergibt sich noch ein kleiner Hecht am Gummifisch. Doch der restliche Nachmittag des sonnigen Tages ist zäh und nichts mehr scheint zu gehen, egal was ich mache. Schliesslich ist die Sonne bereits eine halbe Stunde vom Horizont verschwunden und es wird rasch dunkler. Ich packe meine Sachen zusammen und mache noch einen letzten Wurf an die Kante mit dem Gummi. Wie aus dem Nichts spüre ich einen heftigen Schlag in der Rute mit heftiger Gegenwehr. Es ist so dunkel, dass ich meine Stirnlampe hervorsuchen muss, um den Fisch zu feumern und vom Haken zu lösen. Es ist ein Prachts-Egli! Dieser Fischertag ist mittlerweile acht Jahre her und eines der Schlüsselerlebnisse, die mich zum eingefleischten Nachtfischer haben werden lassen. Heute nutze ich die Stunden nach Sonnenuntergang regelmässig gezielt zum Spinnfischen.
Raubfische ernähren sich in erster Linie von kleineren Fischen. Das tun sie am Tag ebenso wie in der Nacht. Darum kann man grundsätzlich dieselben Köder verwenden wie tagsüber. Zu berücksichtigen ist aber, dass die Räuber nachts nicht hauptsächlich mit den Augen, sondern mit dem Seitenlinienorgan ihre Beute aufspüren und jagen. Deshalb funktionieren im Dunkeln besonders jene Köder gut, die stärkere Signale im Wasser abgeben. Das können Gummifische mit grossem Tellerschwanz sein, aber auch Spinner oder Wobbler funktionieren im flachen Wasser besonders gut. Die Ködergrösse darf ruhig eine Nummer grösser gewählt werden, da zur Geisterstunde oft auch die grösseren Exemplare der Raubfischfraktion unterwegs sind.
Besonders gute Erfahrung mache ich auch mit Gummifischen, die ich noch mit einem zusätzlichen Spinnerblättchen «pimpe». Was die Köderfarbe angeht, achte ich darauf, eher kontrastreiche Dekore zu verwenden. Besonders dann, wenn man eher oberflächennah fischt und «viel» Licht vom Mond oder einer Strassenbeleuchtung ins Wasser gelangt. In tieferem Wasser scheint mir die Farbe dagegen ziemlich egal.
Dass die Räuber sich im Dunkeln vorwiegend mit der Seitenlinie und nach ihrem Gehör orientieren, sollten wir bei der Köderführung beachten. Ein im Zickzack umherflitzender Köder ist jetzt viel schwieriger zu «orten» als ein eher langsamer und linear geführter Köder.
Damit wir eine möglichst ruhige Absinkphase von Gummis erreichen, sollte das Gewicht des Bleikopfs jetzt ruhig ein paar Gramm leichter gewählt werden und beim Wobbler sind starke oder nervöse «Twitches» eher kontraproduktiv. Und ganz wichtig: Als Uferfischer sollte man in der Nacht jeden Wurf bis zum Ufer fertigfischen. Denn wer seine Köderführung zu schnell beendet und den Köder rasch aus dem Wasser lupft, verpasst die im Schutz der Dunkelheit nahe am Ufer jagenden Fische – und das sind viele!
Daran denkt man oft erst, wenn es zu spät ist. Im Stockfinsteren hat man einen grossen Fisch im Drill, doch wo zum Teufel ist nochmals der Feumer? Und wo liegt die verflixte Lösezange? Gefühlte Stunden habe ich schon auf der Suche nach meiner Fischertasche in der Uferböschung verbracht. Im Dunkeln verschwindet so mancher Gegenstand schlagartig aus den Augen und damit aus dem Sinn. Ich habe mir nun antrainiert, bereits vor dem ersten Wurf genau daran zu denken, wo ich was platziere und ob ich alles griffbereit habe. Das gilt für das Uferfischen zu Fuss ebenso wie vom Boot aus. Ein unabkömmliches Hilfsmittel ist dabei die Kopflampe.
Bevor es nachts ans Wasser geht, gilt es noch, die Rechtslage abzuklären. Nicht überall ist das Nachtfischen erlaubt. In manchen Kantonen darf man nur bis zum Sonnenuntergang fischen, während andernorts rund um die Uhr gefischt werden darf.
Antworten an: Kurt
André | 05 | 10 | 2021 |
Sali Kurt
Schau mal hier: Nachtfischen in der Schweiz
Petri-Gruss
Kurt
Wo in der Schweiz ist Nachtfischen erlaubt?