


21 | 12 | 2019 | Praxis | ![]() | ![]() |
21 | 12 | 2019 | Praxis |
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Die Schweizer Fischer sind fleissige Seeforellenköder-Erfinder. Eine Vielzahl von Blechlöffeln und Perlmuttspangen werden in der Schweiz produziert und vertrieben. Die Fängigkeit der Spangen und Löffel ist von vielen kleinen Details abhängig, wie Ronny Camenisch zeigt.
Für unsere Löffel und Spangen gibt es viele Montagemöglichkeiten. Auf ein paar Details sollte jedoch geachtet werden, damit die Chance auf Erfolg gesteigert werden kann. Eine der häufigsten Fragen der Schleppfischer ist: «Was fängt mehr, Blechlöffel oder Perlmuttspangen?» Darauf hat jeder Fischer eine andere Antwort. Aus meiner Sicht ist der Einstieg in die Schleppfischerei mit Blechlöffeln vermutlich etwas einfacher. Die Blechlöffel haben in den meisten Fällen schon eine gewölbte S-Form, die ohne Nachbiegen oder sonstigem Tuning schon lauf- und fangfähig ist. Bei den Perlmuttspangen hingegen kann man vieles falsch machen, schliesslich ist jede Spange ein natürliches Unikat. Falsch eingestellte Spangen werden nie eine Seeforelle fangen. Hingegen darf auch gesagt werden, dass mit ein wenig Erfahrung und geschultem Auge fast jede Spange zum Laufen und Fangen gebracht werden kann. Wie Roger Wyss bereits in der Dezember-Ausgabe betont hat: Fängt eine Spange ihre Fische, sollte man nichts mehr verändern; weder Einhänger noch Haken sollten durch ein anderes Modell ersetzt werden.
Bei der richtigen Montage der Köder auf die Zügel scheiden sich die Geister. Fairerweise muss man sagen, dass es keine richtige und falsche Montage gibt, schliesslich hat jeder seine Vorlieben und eigenen Theorien. Trotzdem hat sich bei den Einhängern die Wickelöse (JB-Wirbel) durchgesetzt. Das ist ein bewegliches Glied mit integriertem Wirbel. Der grosse Vorteil ist, dass dieser Wirbel festmontiert ist und nicht mehr geöffnet werden kann. Häufig wird der Köder aber auch nur mit dem Sprengring am Zügel montiert. Hier empfiehlt sich, mindestens einen Snap mit Wirbel am Zügel anzubringen, ansonsten nimmt der Zügel den ganzen Drall auf und ist innert Kürze nicht mehr zu gebrauchen. Zudem mindert ein Wirbel die Chance eines Aushebelns der springenden und rotierenden Forellen bei ihren harten Fluchten.
Grundsätzlich gibt es drei unterschiedliche Verbindungen zwischen Löffel und Haken. Zwei davon sind weit verbreitet. Klassisch ist der Sprengring, welcher auch zu 95% bei allen Wurflöffeln montiert wird. Bei den Perlmuttspangen sieht man aber auch häufig einen Snap. Der Vorteil eines solchen Snaps besteht darin, dass die Montage einfach ist, der Haken auch mit kleinem Hakenöhr gut läuft und der Snap ein geringes Gewicht hat. Die dritte, etwas unbekanntere Verbindung kommt von den Bodenseefischern her. Diese montieren ihre Haken an einer Verbindung aus drei Sprengringen. Dadurch ist der Haken sehr beweglich und ein Aushebeln des Fischs ist fast unmöglich. Es müssen dafür aber zwingend drei und nicht nur zwei Sprengringe sein, ansonsten steht der Haken seitlich weg, und das wollen wir nicht.
Bei den fertig montierten Löffeln und Spangen sind perfekte Haken extrem wichtig. Das bezieht sich natürlich nicht nur auf die Schleppfischerei, kommt aber gerade bei einer Fischerei mit relativ wenigen Fischkontakten besonders stark zum Tragen. Etwas vom Wichtigsten ist daher die Hakenschärfe. Wenn ein Haken etwas abgestumpft ist, muss er zwingend ausgetauscht oder mindestens nachgeschliffen werden. Denn ein stumpfer Haken kann kaum in ein hartes Fischmaul eindringen und so ist ein Verlieren des Fischs fast schon vorprogrammiert. Ein anderes «No-Go» sind rostige oder sonstwie geschwächte Komponenten an unseren Ködern, egal ob Haken, Sprengring, Einhänger oder Snap. Ein rostiges Element an unsern Löffeln ist das schwächste Glied und kann uns eine grosse Forelle kosten. Wenn Ihr einen Teil an Eurem Köder findet, der nicht mehr einwandfrei aussieht, solltet Ihr diesen ohne Zögern austauschen. Ich montiere immer einen «Tiemco 600SP», das ist eigentlich ein Fliegenhaken, der für die Salzwasserfischerei entwickelt wurde. Dieser Haken hat einen speziellen Schliff, durch den er messerscharf ist. Normalerweise montiere ich den Haken mit der Spitze gegen die Löffelaussenseite, so ist die Hakenspitze frei und wird nicht von der Innenseite des Löffels geschützt. Man hört immer wieder, dass diese Montage nicht weidmännisch sei. Bei dieser Montage komme der Haken regelmässig zum Auge der Forelle raus. Aus meiner Sicht stimmt das nicht, ich habe mit dieser Methode selten bis nie Fische gefangen, denen der Haken durch das Auge kommt. Jedoch bin ich mir sicher, dass die Fehlbissquote mit dieser Hakenmontage sinkt.
Wenn ich eine Spange mit einem unerwünschten Lauf habe, sei es, dass die Spange rotiert oder wie ein Stück Holz daherkommt, gibt es diverse Möglichkeiten, die Spangen fängig zu machen. Bei sehr wildem Lauf kann man einen schwereren Haken (dick-drahtig) nehmen oder anstelle eines Snaps einen Sprengring oder eine Sprengringkette montieren. Eine weitere Option ist das Montieren eines Drillings; dieser hat auch ein höheres Eigengewicht und bremst den Köder zusätzlich. Dasselbe gilt bei den Spangen, die kaum eine Bewegung machen. Versucht es auch hier mit leichteren Haken oder mit Snaps anstelle der Sprengringe. Wenn Ihr gar nicht mehr weiterkommt, dann gibt es immer noch die Möglichkeit, eine Spange komplett zu drehen, das heisst den Haken an der Stelle zu montieren, wo vorhin noch der Einhänger war und umgekehrt. Mit diesen Tipps seid Ihr gut gewappnet für die kommende Seeforelleneröffnung und werdet sicher auch das eine oder andere Fangfoto für Euer Magazin vorzuweisen haben.
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