


14 | 09 | 2023 | Schweiz | ![]() | ![]() |
14 | 09 | 2023 | Schweiz |
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Der Zugersee ist ein Juwel der Innerschweiz und ein beliebtes Ziel für Wassersportler, Fischer, Naturbegeisterte und Erholungssuchende gleichermassen. In dieser Gewässerreportage erfährst Du mehr über diesen See, der immer einen Besuch wert ist.
Mit einer Fläche von rund 38 Quadratkilometern erstreckt sich der Zugersee an den Grenzen des Flachlands über die Kantone Zug, Luzern und Schwyz. Der Voralpensee liegt auf einer Höhe von 417 m über Meer und entstand vor rund 10 000 Jahren am Ende der letzten Eiszeit. Mit seiner maximalen Länge von 13,7 km und seiner maximalen Breite von 4,6 km ist er der zehntgrösste See der Schweiz.
Der Hauptzu- und abfluss ist die Lorze, die den Zugersee auf einem kurzen Stück im Norden durchfliesst. Die Lorze ist für die Zuger Seeforellen von grosser Wichtigkeit. Hier können sie aufsteigen und ihre Laichgründe erreichen. An gewisse Stellen kann man den Seeforellen dabei zusehen, wie sie teils schwierige Passagen überwinden und sich den Fluss hochkämpfen. Die Lorze mündet westlich von Zug in den See und verlässt ihn wieder in 1,5 km Entfernung bei Cham. Grössere an die Seeufer grenzende Ortschaften sind Cham, die Stadt Zug selbst, Rotkreuz, Arth Goldau und Walchwil. Knappe 2,5 Kilometer in südwestlicher Richtung trifft man bereits auf das Küssnachter-Becken des Vierwaldstättersees. In östlicher Richtung stösst man auf den auf 724 Meter Höhe liegenden Ägerisee. Von Arth Goldau wiederum sind es nur knapp 5 Kilometer, bis man zu einer eindrücklichen Sumpflandschaft gelangt, in welcher sich der Lauerzersee ausstreckt.
Die Fischerei hat am Zugersee eine lange Tradition. Schon in der Jungsteinzeit vor rund 6000 Jahren ging man an den nördlichen und westlichen Ufern des Zugersees der Fischerei nach. Erstmals urkundlich erwähnt wurde der bekannte Zugersee-Saibling «Zuger Rötel» (Savelinus alpinus) im Jahr 1281. Er diente bis ins Spätmittelalter sogar als Zahlungsmittel in der Region. Dieser Saibling fühlt sich in grösserer Tiefe wohl und kann beim Felchenfischen oder beim Schleppen mit der Tiefseerolle gefangen werden. Die Zuger transportierten ihren Rötel lebend und in Fässern abgepackt bis zur ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts mit Pferdewagen bis nach Zürich. Im Verlauf des 20. Jahrhunderts verringerte sich die Fangmenge des Rötels jedoch erheblich. Heutzutage beläuft sie sich auf etwa 2000 Kilogramm pro Jahr. Alle zehn Jahre werden in Walchwil, dem Hauptgebiet des Rötels, die Laichplätze mithilfe eines Helikopters mit Kies neu aufbereitet.
Mit einem Phosphorgehalt von rund 80 Milligramm pro Kubikmeter ist der Zugersee der nährstoffreichste See der Schweiz. Gleichzeitig ist der Sauerstoffgehalt im Wasser zu niedrig, denn der Abbau der vielen Wasserpflanzen verbraucht eine grosse Menge an Sauerstoff. Im Sommer sind die Wassertemperaturen hoch, es können Spitzenwerte bis zu 26 Grad erreicht werden, welche unter anderem die Verbreitung der Entenflöhe begünstigt. Mit den bisher eingeleiteten Massnahmen konnten die zuständigen Behörden den Nährstoffgehalt zwar stark reduzieren, jedoch werden die gesetzlichen Mindestanforderungen für Nährstoffe und Sauerstoff eines Gewässers nach wie vor nicht erfüllt. Dies macht der Seeforelle besonders zu schaffen, die auf eine sauerstoffreiche Umgebung angewiesen ist. Die Baudirektion koordinierte mit den Kantonen Schwyz und Luzern Massnahmen zur Reduktion der Einträge aus der Landwirtschaft. Die betroffenen Betriebe dürfen aktuell maximal 80 Prozent des Phosphorbedarfs ausbringen. Wir berichteten in der Juniausgabe über die erfolgreiche künstliche Belüftung des Sempacher- und des Baldeggersees. Ähnliche Projekte sind nun auch für den Zugersee in Planung. Das Ziel ist es, in Walchwil eine moderne Belüftungsanlage zu installieren und grobblasig Druckluft in das südliche Becken einzutragen. Die aufgrund der milden Winter der letzten Jahre ausgebliebene natürliche Zirkulation des Sees soll wieder hergestellt werden. Damit können die überdosierten Nährstoffdepots in den tiefen Bereichen des Sees mobilisiert und in einem kontrollierten Prozess über die Lorze aus dem See entfernt werden.
Das Amt für Fischerei und Jagd hat in einem Fischatlas sämtliche Fischarten der Zuger Gewässer dokumentiert. Mit 26 Fischarten blieb die Anzahl der verschiedenen Arten im Zugersee gegenüber den Zählungen vor zehn Jahren konstant. Im Zuger- und Ägerisee werden mit der Netzfischerei durch Berufsfischer gute Erträge erwirtschaftet. Im Zugersee kommen auch folgende Krebsarten vor:
Edelkrebs, Steinkrebs, Galizierkrebs und der Kamberkrebs. Bei den beiden ersten Arten handelt es sich um einheimische Krebsarten. Nicht selten fängt man mal einen Flusskrebs beim Grundangeln mit Gummifisch oder Naturködern.
Ich fische seit ich klein bin am Zugersee; es ist nebst dem Vierwaldstättersee mein zweites Hausgewässer, welches ich mittlerweile fast auswendig kenne. Viele tolle Momente mit Kollegen konnte ich am Zugersee erleben. Es ist ein See, welcher sich durch die vielen öffentlich zugänglichen Uferpartien ideal zu Fuss befischen lässt. Der Bestand von Hechten, Egli, Alet, Schleien und Karpfen ist sehr gut. Ebenfalls eine unterhaltsame Fischerei bieten die kleinen, aber kampfstarken Sonnenbarsche, die im See in Hülle und Fülle vorhanden sind. Sie lassen sich mit kleinen Maden oder Kunstködern überlisten. Für Hecht und Egli setze ich auf Gummi und Twitchbaits. Im Sommer lassen sich an den Kanten bei den flachen Buchten schöne Hechte, Egli und Alet in nur wenigen Metern Wassertiefe fangen, nicht selten auch auf Sicht. Mit dem vielseitig einsetzbaren Gummifisch (2 bis 5 cm) am Jighaken kann man auch im Frühling und Sommer mit ein bisschen Glück Schleien auf Sicht überlisten. Für Petrijünger mit viel Geduld bietet sich in den kälteren Monaten sogar die Chance, grosse Seeforellen vom Ufer mit einem Wobbler zu fangen. Der Zugersee ist ein bekanntes Gewässer für grosse Seeforellen.
Genauso attraktiv sind die Kosten für die Patente, die bequem online gekauft werden können. Preisliste und online-Kauf unter: Fischereipatent online kaufen (zg.ch). Beim Tagespatent wird kein Sachkunde-Nachweis (SaNa) benötigt. Der Erwerb des SaNa wird jedoch vom Kanton empfohlen. Die Verwendung von Angelhaken mit Widerhaken ist Petrijüngern erlaubt, die über einen Sachkunde-Nachweis verfügen.
Häfen sind immer eine interessante Umgebung für Fisch und Fischer. Auch der Zuger Bootshafen ist keine Ausnahme. Das ganze Jahr lässt sich hier ideal von der Mole aus nach draussen fischen. Das Befischen der inneren Bereiche ist nicht gestattet. Das Wasser ist hier 10 bis 20 m tief und voll mit Weissfischen, was grosse Eglischwärme und Hechte anlockt. Mit tieflaufenden Gummifischen lassen sich Hechte und Egli fangen. Immer wieder hört man von grossen Eglifängen über 40 cm. Im Sommer lohnt sich aber auch mal ein Wurf mit einem flachlaufenden Wobbler. Ein etwas längerer Feumer ist bei der Landung hier von Vorteil.
An einem schönen Sonnentag ist die Uferpromenade belebt mit Fussgängern, Velofahrern und Kindern. Daher ist es ratsam, diese Stelle am frühen Morgen zu befischen. Die Fische sind dann auch näher am Ufer unterwegs. Hier bietet sich neben den Hechten auch eine tolle Sichtfischerei auf Alet und Schleien. Besonders neben dem grossen gelben Boot, der «MX Yellow», lohnt es sich zu verweilen, da ich hier bereits mehrere schöne Hechte in Grundnähe überlisten konnte.
Zwischen den Steinpackungen lauern die aggressiven, aber schön anzusehenden Sonnenbarsche auf vorbeiziehende Nahrung. Hier lassen sich bei wärmeren Wassertemperaturen schöne Exemplare beinahe vertikal zwischen den dunklen Steinzwischenräumen fangen. Es gilt: Je grösser und tiefer der Zwischenraum, desto mehr Sonnenbarsche befinden sich darin. Hier konnte ich in meinen jungen Jahren aber auch Egli bis zu 30 cm als Beifang fangen. Eine ideale alternative Fischerei, wenn die Zielfische nicht in Beisslaune sind.
Grosse Gruppen von Schleien und Alet ziehen hier die Uferpartien entlang. Dazwischen stehen immer wieder schöne Hechte, welche man oft auch auf Sicht befischen kann. Ein Blindwurf in die tieferen Bereiche dem Ufer entlang kann sich auf Hecht aber ebenfalls lohnen. Kurz vor und während der Laichzeit der Schleien (Mai – Juli) kann man diese kampfstarken Fische mit kleinen Creature-Baits an einem leichten Jighead oder einem C-Rig erfolgreich befischen. Es lohnt sich auch hier, einen ausfahrbaren Feumer oder ein Senknetz dabeizuhaben, um den Fang schonend landen zu können.
Zwischen den Booten lauern grosse Hechte jenseits der Metermarke. Hier konnte ich bereits mit Kollegen sehr grosse Fische sichten und fangen. Eine Portion Geduld sollte mitgebracht werden, denn die grossen Fische lassen teils etwas länger auf sich warten (wer kennts nicht). Aber mit genug Ausdauer kann man hier den Hecht seines Lebens fangen. Die Vielzahl an Grosshechten wurde mir auch von Tauchern der nahegelegenen Tauchstelle «Rossblatten» bestätigt. Ich empfehle grosse Swimbaits und Gummiköder an Jig-Haken im Mittelwasser zu führen. Auch hier ist ein langer Feumer oder ein Senknetz von grossem Vorteil.
Entlang dieser Strecke befinden sich einige der besten Eglispots des Zugersees. Es kann vorkommen, dass man hier während einer Beissphase mehrere 30+ Fische fangen kann. Egli von mehr als 40 cm sind auch keine Ausnahme, gelten aber als schwer zu überlisten. Auch grosse Hechte finden sich hier zwischen den Eglischwärmen und bieten eine spannende und vielseitige Fischerei.
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