Mini-Wobbler für Maxi-Forellen
12 | 04 | 2017 PraxisText & Fotos: André Pawlitzki 05910
12 | 04 | 2017 Praxis
Text & Fotos: André Pawlitzki 0 5910

Mini-Wobbler für Maxi-Forellen

Mini-Wobbler gehören zu den besten Kunstködern für Forellen. Die kleinen, flinken Happen sind auch für scheue Fische in viel befischten Gewässern unwiderstehlich. André Pawlitzki beschreibt die Vorzüge und die Technik.


Mit einem Unterhandwurf schlenze ich den kleinen Wobbler unter den übers Wasser hängenden Busch. Mit einem sanften «Plopp» fällt er ins Wasser. Kaum habe ich zwei Kurbelumdrehungen Schnur eingeholt, wird die Spitze der ultraleichten Spinnrute schon krumm gezogen. Eine wunderschöne Bachforelle springt in ganzer Länge aus dem Wasser und kämpft um ihre Freiheit. Doch die Rute federt die Fluchten der Rotgetupften souverän ab, und wenig später liegt der Fisch in meinem Feumer.


Leichtgewichte

Es ist schon erstaunlich, mit welch kleinen Ködern uns die Angelgeräte-Industrie versorgt. Mini-Wobbler sind zwischen 2,5 und fünf Zentimeter lang und bis maximal sieben Gramm schwer. Um solche Köder überhaupt werfen zu können, braucht man feines Gerät. Wer die kleinen Wobbler an Schnüre über 0,20 Millimeter Durchmesser anknotet, muss sich über ihr schlechtes Laufverhalten nicht wundern. Qualitätsmonofil von 0,16 oder 0,18 Millimeter Durchmesser ist angesagt – oder auch geflochtene Schnüre von 0,06 oder 0,08 Millimeter. Weil die Geflochtenen meist farbig geliefert werden und keine Dehnung besitzen, knüpfe ich ihnen immer noch ein etwa einen Meter langes Fluorocarbonvorfach vor. Den Mini-Wobbler binde ich immer in einer kleinen Schlaufe mit dem Rapala-Knoten an. So kann er sein Köderspiel optimal entfalten, und das Fluorocarbon dient als Puffer zwischen Köder und der dehnungsfreien Geflochtenen.

 Dieser vier Zentimeter lange Wobbler ohne Schwanz imitiert ein verletztes Fischchen und wird von der Forelle hart attackiert.

Dieser vier Zentimeter lange Wobbler ohne Schwanz imitiert ein verletztes Fischchen und wird von der Forelle hart attackiert.

 Wer Mini-Wobbler in unterschiedlichen Farben und Formen mit am Wasser hat, findet sicher ein Muster, das den Geschmack der Forellen trifft.

Wer Mini-Wobbler in unterschiedlichen Farben und Formen mit am Wasser hat, findet sicher ein Muster, das den Geschmack der Forellen trifft.

 Nicht nur für Bachforellen, sondern auch für Regenbögler sind Wobbler im Forellendesign ein absoluter Leckerbissen.

Nicht nur für Bachforellen, sondern auch für Regenbögler sind Wobbler im Forellendesign ein absoluter Leckerbissen.

 Vor allem das Twitchen, also das Zupfen mit der Rutenspitze, wobei der Köder verführerisch zu den Seiten ausbricht, lässt sich mit einem Mini-Wobbler ausüben.

Vor allem das Twitchen, also das Zupfen mit der Rutenspitze, wobei der Köder verführerisch zu den Seiten ausbricht, lässt sich mit einem Mini-Wobbler ausüben.


Vorteile schätzen

Gegenüber anderen Natur- und Kunstködern haben die Kleinwobbler eine Menge Vorteile:

  1. Diese Köder passen exakt ins Beuteschema der Forellen, denn sie haben genau die Grösse ihrer natürlichen Nahrung. Egal ob ein Wobbler nun einen ins Wasser gefallenen Käfer oder einen Kleinfisch imitiert, die Forellen können sich nur schwer zurückhalten, wenn ein Köder im richtigen Design an ihnen vorbeigeführt wird.
  2. Da die meisten Kleinwobbler «floating», also als schwimmende Modelle angeboten werden und erst bei Zug auf die Tauchschaufel abtauchen, kann ich die Köder von der Strömung an Stellen treiben lassen, die schlecht anzuwerfen sind, ohne den Verlust des Wobblers zu riskieren. Überhängende Bäume und Büsche, Schilfkanten oder auch grosse Steine im Flussbett sind nun in Reichweite, weil die Strömung den Köder dorthin trägt.
  3. Ein weiterer Vorteil von Wobblern: Noch nicht jeder angelt mit ihnen. Im Vergleich zu anderen Kunstködern sind Mini-Wobbler recht teuer und werden daher nicht von allen Fischern eingesetzt. Das verschafft einem bessere Fangchancen an Gewässern, an denen die meisten mit Spinnern und Blinkern auf die Forellen fischen, weil die Fische das Bewegungsmuster eines Wobblers noch nicht so genau kennen wie das eines Spinners. Und Forellen sind neugierig…
  4. Ein Mini-Wobbler lässt sich wesentlich variantenreicher führen. Während Blinker und Spinner eine gewisse Geschwindigkeit brauchen, um überhaupt zu laufen, kann man den Wobbler sowohl extrem langsam als auch äusserst rasant führen. Vor allem das Twitchen, also das Zupfen mit der Rutenspitze, wobei der Köder verführerisch zu den Seiten ausbricht, lässt sich mit keinem Metallköder ausüben.
  5. Mit den wenigen Mini-Wobblern, die als sinkende Exemplare angeboten werden, lassen sich unterschiedliche Wassertiefen nach Fischen absuchen. Man zählt nach dem Auswerfen die Sekunden, die es dauert, bis die Schnur erschlafft, also der Köder zum Grund abgesunken ist. Danach wird eingeholt. Beim nächsten Wurf beginnt man zwei Sekunden früher – und schon arbeitet der Wobbler in einer anderen Wasserschicht.


Getreu dem Vorbild

Bei der Wahl des Köders lohnt sich ein Blick auf das Nahrungsangebot im Gewässer. Wer das Beuteschema der Rotgetupften kennt, kann seinen Wobbler treffsicher aus der Köderbox nehmen. Wenn kleine, schlanke Fischchen auf dem Speiseplan der Räuber stehen, kommt ein schlankes Minnow-Modell zum Einsatz. Ist ihre Beute eher gedrungen, hänge ich einen bauchigen Crankbait ans Vorfach. Sind Groppen im Gewässer heimisch, so sollte unbedingt ein entsprechendes Muster angeboten werden, den Groppen gehören mitunter zu den beliebtesten Futterfischen, nur sind sie für die Forellen schwer zu erwischen.

Sollte trotzdem keine Forelle an den Wobbler gehen, dann ist auch mal eine Schockfarbe wie Pink oder Firetiger zu wählen, vor allem während der Morgen- oder Abendstunden.

 

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