Fangfenster – Die Meinungen sind gemacht
22 | 02 | 2022 SchweizText: Nils Anderson 157619
22 | 02 | 2022 Schweiz
Text: Nils Anderson 15 7619

Fangfenster – Die Meinungen sind gemacht

Auch unsere zweite Umfrage zum Fangfenster ist auf reges Interesse gestossen. Nebst mehr als 300 Stimmen sind auch zahlreiche Kommentare abgegeben worden. Wir fassen die wichtigsten Ergebnisse zusammen.

 

Eure Meinung zum «Fangfenster»

Total Abstimmungen: 323

60% | Ja, das macht bei allen einheimischen und naturverlaichenden Fischarten Sinn

10% | Ja, aber nur in Fliessgewässern

16% | Ich setze bereits jetzt schon grosse Fische aus ökologischen Gründen zurück

13% | Nein, wir haben schon genug Beschränkungen


Die Abstimmung ist geschlossen


Die Abstimmung zum Fangfenster mit einem hohen Anteil an Ja-Stimmen zeigt deutlich, dass wir Schweizer Fischer durchaus gewillt sind, uns zum Wohl der Fische und auf Kosten unserer Fang­erträge einzuschränken. Doch ein «Aber» schwingt fast in jedem Kommentar mit. So ist die Mehrheit der Kommentarschreiber der Meinung, dass ein Fangfenster durchaus zu einem guten Fischbestand beitragen kann, die Probleme der tiefen Fischbestände aber nicht in erster Linie auf eine zu lasche Entnahmepolitik der Hobbyfischer zurückzuführen ist.

Leser Christian schreibt dazu: «Die Hobbyfischerei ist ein Teil vom Ganzen. Die Bestände von Kormoran, Graureiher und Gänsesäger müssen kontrolliert werden. Lebensräume müssen geschaffen werden. Auch die Berufsfischerei muss mitziehen. Die Einführung eines Fangfensters wäre dann der letzte Bonus, so könnte man sich in Zukunft auf anständige Bestände freuen.»


Bekämpfung der Prädatoren und Belastungen

Mehrmals wird auf die Bedeutung der Prädatoren hingewiesen. Die starke Ausbreitung von Gänsesäger und Kormoran sowie die Belastungen durch Umweltgifte werden verbreitet als grosses Problem wahrgenommen, und dass in Flüssen mit dramatischem Fischrückgang ein Fangfenster eine Kehrtwende bewirken könnte, wird angezweifelt. So schreibt User Heinz: «Das Fischen hat seit rund 50 Jahren in Bach und Flüssen viele neue Einschränk­ungen erlebt. Fangzahlen, Mindest­masse, Schonzeiten, Totalverbote (Sperrungen) usw. Die Ergebnisse sind ja landesweit bekannt, trotz guter Wasserqualität sind die Bestände teilweise bis zu 90 % rückläufig. Also angeln wir doch nach den bestehenden Vorschriften mit etwas Eigenverantwortung weiter. Es wird immer Spezialisten geben, die es besser wissen und noch mehr Vorschriften wollen. Überlassen wir es doch dem Angler, ob er sich für ein Fangfenster entscheidet, ohne den anderen Kollegen zu kritisieren.» Und Markus Brunner schreibt: «Ich fische seit vielen Jahren in einem wunderbaren Fluss, der allerdings in den letzten Jahren von einem rätselhaften Forellensterben betroffen ist. Die Fangzahlen sind seit 1990 von 22?000 Bachforellenfängen auf 750 zurückgegangen, und das in einem Fluss, der auf grossen Strecken absolut naturnah ist! Hier ist mit einer Renaturierung absolut nichts auszurichten. Wir haben das Fangmass für Bachforellen auf 32 cm erhöht, aber die Fangzahlen sinken jedes Jahr. Ich glaube all diesen Studien, die gemacht werden, gar nichts mehr. Es sind einfach zu viele Faktoren, die unsere Fische nicht mehr überleben lassen, dazu zählen Mikroverunreinigungen, Medikamentenrückstände, wärmeres Wasser, sehr schnelle Pegelveränderungen, Niedrigwasser, Insektenrückgang. Das alles hat sehr viel mit der Klimaveränderung zu tun. Die Bachforellen ziehen sich in immer höhere Lagen zurück, das bedeutet, dass es weiter unten im Fluss über kurz oder lang gar keine Bachforellen mehr haben wird!» Auch Stefan Sieber sieht das Problem ähnlich gelagert: «Tatsächlich sind wir extrem weit von gesunden und Salmoniden-tauglichen Gewässern entfernt und entfernen uns Tag für Tag weiter davon, weil unsere Kläranlagen nur 3- statt 4-stufig sind und dadurch täglich Tonnen von Chemie-, Drogen-, Östrogene-, Pestizide und Medikamentenrückstände ungehindert in unseren Naturkreislauf gelangen können. Dazu haben wir ein Prädatorenproblem (…) Nun also auch noch ein Fangfenster für uns Fischer, klar, irgendwie muss man als Fischer ja etwas tun, bloss wird es, wie ich befürchte, nichts helfen. Tatsächlich macht diese Idee auf mich mehr den Eindruck eines weiteren Rohrkrepierers, ausgedacht von ... ich nenne sie ... Fischereipolitiker, die zwar ein Biologie-Studium aufweisen können, aber keine pragmatischen Antworten haben, wie wir unsere angestammte Fischfauna noch retten können.»


Höhere Mindestmasse und längere Schonzeiten statt Fangfenster?

User Mauro hingegen sieht noch bessere Instrumente zur Stützung der Fischbestände: «Fangfenster schön und gut, eine Anpassung der Schonzeiten und Mindest­mas­se wäre jedoch wohl um einiges effektiver. Wer es für nötig hält, im Januar und Februar noch auf Hecht zu fischen, hat so einiges nicht verstanden. Der beste Schutz für Laichtiere ist noch immer, ‹sie in Ruhe zu lassen›. Meine Meinung. Zudem gibt es diverse Mindestmasse, welche ein Witz sind. Ich bin dafür, diese deutlich zu erhöhen. Egli 20 cm, Felchen 30 cm, Hecht 65 cm etc. Es gibt viele Wege nach Rom, ganz klar. Aber eine Fischart gezielt zu befischen, welche offensichtlich voller Laich ist, genau das sollte unterbunden werden. Wenn nicht durch den Verstand, dann durch ein Gesetz.»

Auch dass ein Fangfenster «catch and release» begünstigen würde, wird befürchtet. Die Frage darf man sich tatsächlich stellen: Gesetzt der Fall, man beobachtet eine steigende Forelle, von der klar ist, dass sie grösser ist, als es die Entnahmewerte erlauben: Dürfte man die überhaupt anwerfen? 

Doch dass ein Fangfenster zu einem noch besseren Fischbestand beiträgt, wenn die Bedingungen stimmen, bestätigt User Janosch: «Wir handhaben das so in unserer Pacht. Daneben fangen wir pro Person maximal 8 Forellen in der Saison. Das Resultat davon ist ein guter Bestand an grossen Salmoniden, welche auf unsere Trockenen steigen.»


Fazit

In dieser Abstimmung zeigt sich der Wille zu einem verantwortungsvollen Umgang mit unseren Fisch-Ressourcen deutlich. Ob dies jetzt mittels verordnetem Fangfenster, höheren Mindestmassen, verlängerten Schonzeiten oder schlicht mit Eigenverantwortung des Fischers zu lösen ist, sei mal dahingestellt. In den Kommentaren zeigt sich ebenso deutlich, dass äussere Umstände wie Belastungen und Prädatoren in der Wahrnehmung von uns Fischern einen deutlich grösseren Einfluss auf die Fischbestände haben als unsere Entnahmepraxis. Übrigens liess sich auch in dieser Abstimmung beobachten, dass die Anteilverhältnisse über die Abstimmungsdauer hinweg nur minimal änderten: Bereits nach einigen Dutzend Teilnehmern war die prozentuale Verteilung in etwa gleich wie am Ende der Abstimmung.



Fangfenster – was man wissen muss

Wir haben im «Petri-Heil» schon mehrfach über die Idee des Fangfensters berichtet. Die Idee, die dahinter steckt, ist kurz gesagt, grosse Laichtiere vor einer Entnahme zu schützen. Diese gelten für eine Fischpopulation als besonders wertvoll. Dies nicht nur, da sie mehr Eier produzieren, sondern weil in diesen Eiern auch die Gene für ausgeprägtes Wachstum stecken. Die Nachkommen eines richtig grossen Laichtieres haben also selbst ebenfalls bessere Chancen, gross zu werden.


Wie eine Entnahmefenster-Regelung aussehen könnte (Beispiel)


Bereits vereinzelt Praxis

In einigen Kantonen wird das Fangfenster bereits angewendet. So haben Bachforellen im Kanton Jura und in einigen Gewässern in Graubünden bereits eine festgelegte Entnahmegrösse. So müssen Doubs-Forellen zwischen 37 und 45 Zentimeter wieder zurückgesetzt werden und in den kleineren Jura-Gewässern bei einer Grösse zwischen 32 und 40 Zentimeter. Übrigens haben beide Kantone eine sehr ausdifferenzierte Fischereigesetzgebung: die «Catch per Unit»-Rate wird sowohl im Jura als im Graubünden erhoben und die Entnahmepolitik ist in beiden Fällen sehr restriktiv. Interessanterweise gehören sowohl der Doubs, als auch der Inn zu den attraktivsten und anspruchsvollsten Salmonidengewässern der Schweiz.


Auch für die Seen?

In der Fach-Literatur ist der Effekt des Fangfensters auf die Reproduktion der Fische belegt. Insbesondere einer Grössenüberfischung kann so gut Gegensteuer gegeben werden. Bei den Seen wäre ein solcher Effekt wohl auch bemerkbar, die Umsetzung allerdings schwierig: Anders als im Fluss sind die Voraussetzungen für ein erfolgreiches Zurücksetzen nicht unter allen Umständen gegeben. Was wenn der Fisch aus zu grosser Tiefe gefangen wird und Probleme mit dem Druckausgleich hat?

Andererseits wäre das Fangfenster wohl ein effektives Instrument an den stark befischten Zandergewässern der Schweiz, wie dem Schiffenensee oder Sihlsee oder als Stützmassnahme einer Seeforellenpopulation.

Soll man sich da als Hobbyfischer selbst beschränken? Und was wenn Berufsfischer auf dem Gewässer aktiv sind, deren Fang ja bekanntlich nicht mehr zurückgesetzt werden kann?


Warum diese Umfrage?

Wir vom «Petri-Heil» wollen wissen, wie ihr über fischereipolitische Themen denkt. Deshalb machen wir Monat für Monat eine Umfrage mit Abstimmung zu einem bestimmten Thema. Wir erhoffen uns davon einfach einen gesteigerten Meinungsaustausch – wir werden aufgrund der Umfragewerte keine politischen Vorstösse starten!


Weitere Artikel zum Fangfenster findest Du hier:

> Mindestmass oder Entnahmefenster – wo liegt der Unterschied?

 

15 Kommentare


Franz Fred

22 | 02 | 2022

In dieser Umfrage sind die Antworten zu einseitig zu Gunsten der Befürworter eingestellt, daher nicht aussage kräftig. Zum Beispiel: 1. Nein oder nur für gefährdete Arten. 2. Nein fische werde unnötig gestresst. 3. Nein Schonzeit und Mindestmass genügt. 4. Nein gilt ja für Berufsfischer sicher nicht. Mit solchen Antwort Möglichkeiten würde die Umfrage ganz anders ausfalle. Mit freundlichen Grüssen F. Franz

PS. Mail Adresse konnte ich leider nicht angeben.

Antworten an: Franz Fred

Nils Anderson

23 | 02 | 2022

Ja, da würde das Ergebnis tatsächlich ganz anders ausfallen; jede mögliche vorgeschlagene Antwort beginnt mit Nein...


Christian

22 | 02 | 2022

Die Hobbyfischerei ist ein Teil vom ganzen. Die Bestände von Kormoran, Graureiher und Gänsesäger müssen kontrolliert werden. Lebensräume müssen geschaffen werden. Auch die Berufsfischerei muss mitziehen. Die Einführung eines Fangfensters wäre dann der letzte Bonus, so könnte man sich in Zukunft auf anständige Bestände freuen.


Janosch

23 | 02 | 2022

Wir handhaben das so in userer Pacht. Daneben fangen wir pro Person max 8 Forellen in der Saison. Das Resultat davon ist ein guter Bestand an grossen Salmoniden, welche auf unsere Trockenen steigen.

Im See mit Berufsfischern sehe ich den Sinn weniger.


heinz

24 | 02 | 2022

Fische seit ca. 50 Jahren in Bach und Fliessgewässern und habe viele neue Einschränkungen erlebt. Fangzahlen, Mindestmasse, Schonzeiten, Totalverbote ( Sperrungen ) usw. Die Ergebnisse sind ja landesweit bekannt, trotz guter Wasserqualität sind die Bestände teilweise bis zu 90% rückläufig. Also angeln wir doch nach den bestehenden Vorschriften mit etwas Eigenverantwortung weiter. Es wird immer Spezialisten geben die es besser wissen und noch mehr Vorschriften wollen. Überlassen wir es doch dem Angler, ob er sich für ein Fangfenster entscheidet, ohne den anderen Kollegen zu kritisieren. In diesem Sinne Petri Heil 2022


Martin

24 | 02 | 2022

Ich bin gegen ein Fangfenster, aber der Meinung, man sollte das Schonmass hochsetzen. So könnten sich die Fische mehrmals verlaichen, bevor sie entnommen werden dürfen. Wenn mehr kleinere Fische sich verlaichen, ist das auch gut für den Bestand. Ausserdem sollten Kormorane, die sich permanent in der Schweiz niederlassen, gejagt werden. Der Kormoran ist ein Meeresvogel und lebt an der Küste. Die Schäden, welche der Kormoran verursachen sind immens. Die fressen so viel, wie die Berufsfischer bei uns entnehmen. Ausserdem fressen sie auch adulte Tiere bis 45cm. Da bringt dann auch ein Fangfenster nichts.

Antworten an: Martin

Heinz

02 | 03 | 2022

Das sehe ich auch so.

Antworten an: Martin

Eduard Huber

23 | 08 | 2022

Das ist richtig !
Aber ein Fangfester , respektive Mindestmasse sind sehr wichtig! Ich habe sechs Jahre in Kanada gelebt und fische oft in Schweden , in Schweden gibt es sehr viel Fische aber entnommen werden nur Forellen ab 40 cm und ab 55 cm nicht mehr ! Habe mich mit Leuten die in den Vorständen der Verbände sitzen unterhalten und die sagen nur so konnten gute Populationen erreicht werden!


Mauro

25 | 02 | 2022

Fangfenster schön und gut, eine Anpassung der Schonzeiten und Mindestmasse wäre jedoch wohl um einiges effektiver. Wer es für nötig hält, im Januar & Februar noch auf Hecht zu fischen, hat so einiges nicht verstanden. Der beste Schutz für Laichtiere ist noch immer "sie in Ruhe zu lassen". Meine Meinung. Zudem gibt es diverse Mindestmasse welche ein Witz sind. Ich bin dafür, diese deutlich zu erhöhen. Egli 20cm, Felchen 30cm, Hecht 65cm etc.. Es gibt viele Wege nach Rom, ganz klar. Aber eine Fischart gezielt zu befischen, welche offensichtlich voller Laich ist, genau das sollte unterbunden werden. Wenn nicht durch den Verstand, dann durch ein Gesetz.
Liebe Grüsse an alle Fleischfischer da draussen ;) Lasst es euch schmecken..

Antworten an: Mauro

Eduard Huber

23 | 08 | 2022

Genau so ist es!!!


Markus Brunner

02 | 03 | 2022

Ich fische seit vielen Jahren in einem wunderbaren Fluss der allerdings in den letzten Jahren von einem rätselhaften Forellensterben betroffen ist. Die Fangzahlen sind seit 1990 von 22000 Bachforellenfänge auf 750 zurückgegangen und das in einem Fluss, der auf grossen Strecken absolut naturnah ist!! Hier ist mit einer Renaturierung absolut nichts auszurichten. Wir haben das Fangmass für Bachforellen auf 32cm erhöht aber die Fangzahlen sinken jedes Jahr. Ich glaube all diesen Studien die gemacht, werden gar nichts mehr. Es sind einfach zu viele Faktoren, die unsere Fische nicht mehr überleben lassen, dazu zählen Microverunreinigungen, Medikamentenrückstände, wärmeres Wasser, sehr schnelle Pegelveränderungen, Niedrigwasser, Insektenrückgang. Das alles hat sehr viel mit der Klimaveränderung zu tun. Die Bachforellen ziehen sich in immer höhere Lagen zurück, das bedeutet, dass es weiter unten im Fluss über kurz oder lang gar keine Bachforellen mehr haben wird!


Thomas

02 | 03 | 2022

Ich finde, es kommt auf den Befischungsdruck an. Bei hohem Befischungsdruck können weiterführende Schonbestimmungen Sinn machen, jedoch denke ich da eher an starke Fangzahlbeschränkungen. Bei niedrigem Befischungsdruck sind Schonbestimmungen so oder so wenig zielführend/sinnvoll, da genügend Fische im Gewässer vorhanden sind. Fangfenster könnten hier eingesetzt werden. Bei Fangfenstern muss man aber beachten: Fangfenster fördern die Catch-and-release-Praxis. Fische, die zurückgesetzt werden, überleben nicht unbeding, tragen sicher leichte bis manchmal schwere Verletzungen davon. Es ist ja mitlerweile anerkannt, dass Fische Schmerzen erleben.. Ebenfalls zu beachten ist, dass Fangmindestmasse bei hohem Befischungsdruck aus genetischer Sicht die Vererbung vom langsamwachsenden Fischen fördern. Das heisst, auf die Dauer werden alle Fische im System kleiner. Kann kein wünschenswerter Effekt von Schonmassen sein. Es ist komplex, daher sind eigentlich bloss einschneidende Fangzahlbeschränkungen zielführend (bei hohem Befischungsdruck). Kombinieren könnte man dies, wie in einigen amerikanischen Seen, mit der Anweisung, dass jeder Fisch, der gefangen wird, entnommen werden muss. Das würde den Fischbestand richtig schonen, aber wie gasagt, nur bei hohem Befischungsdruck.


Stefan Sieber

02 | 03 | 2022

Fangfenster mhhhhhh, eigentlich eine gute Sache ................
schade nur, dass wir hier über Fischbestände sprechen, die vielerorts schon zwischen 50 und 95% durch unzählige Gründe geschrumpft sind und die auch mit Fangfester vorerst nicht zurückkommen werden. Nun soll ich also auch noch, wenn ich dann mal einen Fisch fange, denn Fisch auch noch zurücksetzen, weil er angeblich ein wertvoller Laichfisch sein soll. Ja aber natürlich, mache ich gerne, obschon ich absolut keine Hoffnung habe, dass dieser zurückgesetzte, wertvolle Laichfisch, der übrigens nur auf der Körperlänge bemessen einer ist und nicht etwa auch in Bezug auf seine eigentliche Zeugungsfähigkeit und die Laichmöglichkeiten als wertvoller Laichfisch bewertet wurde.

Ich sage es klipp und klar, ich fische seit 25 Jahren im Juni an einem norwegischen Bergsee, der direkt an einer Hauptstrasse liegt und mit Boot und vom Ufer befischt wird. Der Forellenbestand in diesem See hat in diesen 25 Jahren kein Prozent abgegeben und ist exzellent wie eh und je (4-5 Stunden Fischen bei Mitternachtssonne bringen im Schnitt 4-6 Forellen zwischen 40-60 cm). Wieso das, nun es gibt bloss ca. 5 Bauernhöfe und vielleicht noch max. 30 Ferienhäuser an diesem See und die Forellen aus dem See haben die Qual der Wahl und können zahllose kleinere und grössere Bäche und natürlich auch in den Ein- und Auslauffluss zum Laichen aufsteigen. Heile Forellenwelt also, doch wir leben in keiner heilen Welt für Aeschen, Forellen und Saiblinge. Tatsächlich sind wir extrem weit von gesunden und Salmoniden tauglichen Gewässern entfernt und entfernen uns Tag für Tag
weiter davon, weil unsere Kläranlagen nur 3- statt 4-stufig sind und dadurch täglich
Tonnen von Chemie-, Drogen- Östrogene-, Pestizide und Medikamenten-Rückstände ungehindert in unseren Naturkreislauf gelangen können. Dazu haben wir ein Prädatoren Problem (Kormoran / Gänsesäger / Graureiher / Wels - und seine Fan's, die illegal auch 200 cm Teile die nicht ins Gewässer gehören zurücksetzen).
Glauben sie mir wenn ich Ihnen sage, dass ich an besagtem Bergsee (ca. 500 m ü.Meer) weder je einen Gänsesäger, Kormoran, Graureiher und schon gar nicht einen Wels gesehen habe (OK am Seeende lebt eine mir bekannte Fischotterfamilie). Übrigens, aus meiner Jugend am Zürich- und Greifensee kenne ich bloss den Graureiher, einen Gänsesäger, Kormoran und Wels habe ich vor 45 Jahren jedenfalls nie an diesen Gewässern gesehen und der Rhein bei Diessenhofen war noch auch noch übervoll mit Forellen und Aeschen, doch heute ist auch dort der Wels im Vormarsch!
Nun also auch noch ein Fangfenster für uns Fischer, klar irgendwie muss man als Fischer ja etwas tun, bloss wird es wie ich befürchte nichts helfen. Tatsächlich macht diese Idee auf mich mehr den Eindruck eines weiteren Rohrkrepierers, ausgedacht von ... ich nenne Sie ... Fischereipolitiker, die zwar ein Biologie Studium aufweisen können aber keine pragmatischen Antworten haben wir wir unsere angestammte Fischfaune noch retten können.

Traurig aber wahr, wollen wir künftig noch eine anständige Fischerei haben, müssten wir uns besser an den Trout-Reservoirs nach englischem Stil orientieren. Dies würde wenigsten Jobs, eine Industrie die gute Qualitätsforellen züchten kann und Freude für uns Fischer schaffen. Deshalb bin ich für weniger Fischerei-Politiker dafür für mehr Fischzüchter Profis.

Tight-lines
Stefan Sieber


Rolf

06 | 03 | 2022

Ein Fangfenster mag gut gemeint sein. Der Nachteil davon wird sein, dass praktisch jeder Fisch gemessen werden muss. Aus diesem Grund bin ich ganz entschieden gegen ein Fangfenster.


Danilo

04 | 04 | 2022

Ich habe die Abstimmung leider verpasst. Meine Stimme im Nachhinein: Ja, das macht bei allen einheimischen und naturverlaichenden Fischarten Sinn.
Ich release schon seit Jahren gute Laichtiere und würde es begrüssen, wenn es Entnahmefenster gäbe für jede schweizer Fischart.
Petri Heil!


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