Das Dropjig-Rig
24 | 04 | 2023 Praxis | VideoText & Fotos: Ivan Valetny 02040
24 | 04 | 2023 Praxis | Video
Text & Fotos: Ivan Valetny 0 2040

Das Dropjig-Rig

Manchmal dauern die Beissphasen nur kurz oder die Sonne geht gleich unter. Um solche Egli-Sternstunden besonders gut zu nutzen, kombiniert­ Ivan Valetny die Dropshot­-Technik und den Gummi am Jig.


Endlich hat man einen Schwarm guter Egli gefunden, aber die Dämmerungszeit dauert nicht mehr lange. Um den Moment bestmöglich zu nutzen, ist der Einsatz von mehreren Ködern vorteilhaft. Wenn diese optimal präsentiert werden können, umso besser. Hat man auch noch erfolgreiche Gummis am Haken, steigen die Fänge deutlich und mit ihnen Deine Laune. Statt zwischen Dropshot oder Jig zu wählen, kombiniere ich die beiden erfolgreichen Techniken zum «Dropjig-Rig». Und siehe da, es funktioniert bestens.


Gerät und Montage

Ich verwende das Dropjig-Rig meistens an einer leichten Spinnrute mit bis zu 10 g Wurfgewicht und einer Länge von etwa 2,2 Metern. Als Jiggewicht wähle ich zwischen zwei und sieben Gramm. Die feine geflochtene Hauptschnur fische ich mit einer leichten 2000er- bis 2500er-Spinnrolle. Besonders schätze ich die Daiwa Luvias und Caldia, aber auch eine Shimano Vanford passt bestens­. Wenn ich schwerer fischen möchte, verwende ich lieber das Doppel­jig-Rig mit zwei Jigs und einem dementsprechend höheren Gewicht. Das passt besser für tieferes Wasser oder wenn an einem Fluss Strömungen mit dabei sind. Fischt man an solchen Stellen zu leicht, erreicht man den Fressbereich der Egli nicht. Als Vorfachdicke wähle ich für das Dropjig-Rig ein hochwertiges 23er-Fluorocarbon. Das hält im Drill auch zwei schöne Egli gleichzeitig aus. Zuunterst wird ein kleiner 14er-Snap angeknotet, um den Jig einfacher auswechseln zu können. Rund 40?cm über dem Snap binde ich mittels einem Dropshot-Knoten einen langschenkligen Gambenhaken direkt auf die Schnur. Ich verwende dazu gerne Haken mit kleinen Widerhaken auf dem Schaft, damit die aufgezogenen Gummis nicht so einfach runterrutschen. Danach folgen ungefähr 60 cm Vorfach zum Knotenlosverbinder, mit dem ich die Dropjig-Rigmontage abschliesse. Mit einem Knotenlosverbinder kann ich bei Bedarf schnell und ohne abschneiden zu müssen die ganze Montage wechseln und habe eine gute Tragkraft. Zum Messen verwende ich einen Stabmeter auf dem Tisch, da ich alle Montagen zuhause bei gutem Licht vorbinde und in einer passenden Montagebox aufbewahre. Schliesslich will ich die Zeit am Wasser optimal nutzen.


Führung im Fluss

Im Fluss halten sich die Egli meistens nah am Grund auf, weil hier der Strömungsdruck weniger stark ist als an der Oberfläche und im Mittelwasser. Hinzu kommt, dass sich die Fluss-Egli gerne an den tieferen und ruhigeren Abschnitten aufhalten. Ich werfe das Dropjig-Rig stromaufwärts aus und lasse es an geschlossenem Bügel zum Grund sinken. Danach halte ich die Rute gegen oben, um weniger Wasserwiderstand in der Schnur zu haben. Mit Kurbelbewegungen nehme ich Kontakt mit der Montage auf und jigge an. So mache ich weiter, bis ich soweit flussabwärts abgedriftet bin, dass ich gegen die Strömung fische. Hier senke ich nun die Rute eher seitwärts und jigge so, wie wenn ich twitchen würde. Entgegen der Strömung kurble ich viel langsamer als mit der Strömung, damit die Köder auch dann noch einige Sekunden sinken können; eine halbe bis zwei Umdrehungen, je nach Strömungsdruck. Die Führung erfolgt bei mir in recht aggressivem Jiggen, mit teils langen Pausen. In den Absinkpausen beissen die meisten Fische. Wenn die Egli nicht so aktiv sind, animiere ich diese Montage gerne auch etwas sanfter. Oft sind die Egli auch in der Nähe der Uferkante, wo es wieder flacher wird. In diesen Bereich lasse ich die Montage gerne treiben, wenn ich vom Ufer fische. Aber man muss dann auf Hänger an der Uferkante aufpassen. Zu langes Treibenlassen in der Hauptströmung führt auch zu unnötigen Hängern. Wenn man den Grundkontakt verspürt, sollte man immer wieder, anzupfen um nicht hängenzubleiben. Durch unterschiedlich weite Würfe kann man auf der Suche nach den Egli verschiedene Driftbahnen abfischen. Wenn man kaum noch Grundkontakt hat, sollte das Jiggewicht erhöht werden. Wenn man ständig am Grund schleift, eher reduzieren. Das Dropjig-Rig funktioniert gemäss meinen Erfahrungen in Flüssen zwischen Juni und Oktober am besten.

  Köder statt Birnenblei ist das Erfolgsrezept der Dropjig-Montage.

Köder statt Birnenblei ist das Erfolgsrezept der Dropjig-Montage.


Führung im See

Im See fische ich das Dropjig-Rig nur mit der Rute nach oben, ausser ich habe starken Seitenwind. So gelingt mir die Animation der Köder am besten. Diese Montage hat sich mit vier bis sieben Gramm Jiggewicht als ideal erwiesen, um die im Mittelwasser jagenden Egli zu überlisten. Aber das Dropjig-Rig ist mit zwei bis drei Gramm leichten Jigs auch in Oberflächennähe einsetzbar, um jagende Egli direkt anzuwerfen. Mal sind es kurze Schläge in die Rute mit einer Kurbelumdrehung, mal mehrere Umdrehungen bei einer aggressiven Führung oder gar keine Schläge in die Rute bei langsamen Umdrehungen. Es gilt herauszufinden, was gerade besser funktioniert. Man kann diese Montage vielseitig einsetzen und hat auch die Möglichkeit, zwei unterschiedliche Gummis gleichzeitig zu testen. Nicht selten ergibt sich auch ein Doppelschlag mit zwei Egli aufs Mal. Bei einem Biss sollte man sofort anschlagen. Ich empfehle einen Feumer, damit beim Landen kein Egli verloren geht, vor allem wenn zwei gleichzeitig hängen. Meist beisst und hakt sich der zweite Fisch nur wenige Sekunden nach dem ersten, man merkt das im Drill durch den grösser werdenden Widerstand. Wenn Du nicht zu schnell einholst, steigt die Chance auf einen zweiten Einsteiger noch etwas. Das Dropjig-Rig ist ideal zum Suchen und Ausprobieren, was gerade wo läuft.



Köder

Ich bevorzuge am Dropshot- und Jighaken rund 5 cm lange Pintails als Köder. Aber auch Schaufelschwänze am Dropshothaken erweisen sich manchmal als fängige Eglibringer. So springt nämlich der untere Köder hin und her und der Köder mit Schaufelschwanz obendurch bremst die ganze Montage etwas ab und sorgt für zusätzliche Vibrationen. Es lohnt sich, flexibel zu bleiben und an jedem neuen Angeltag etwas auszuprobieren. Wenn grössere Egli unterwegs sind, kann man auch mit 7-cm-Varianten arbeiten. Im Herbst lohnen sich die grösseren Köder besonders oder wenn man einen Trupp grosse Egli antrifft. Doch die Bissfrequenz ist dann meistens deutlich geringer. Farblich haben sich bei mir Grün- und Brauntöne bewährt, oft in etwas dunkleren Farbvarianten. Aber das Dropjig-Rig hat noch viel Probierpotenzial. Vielleicht findest du eine besonders fängige Köderkombination an deinem Gewässer heraus. Petrigruss aus dem Seeland!

 Als Köder bevorzuge ich Pintail-Gummis, weil sie am Dartjig beim Anzupfen schön ausbrechen und auch am Dropshothaken gut funktionieren.

Als Köder bevorzuge ich Pintail-Gummis, weil sie am Dartjig beim Anzupfen schön ausbrechen und auch am Dropshothaken gut funktionieren.

 Um die Zeit am Wasser gut zu nutzen, bereitet Ivan seine Dropjig-Rigs zu Hause vor.

Um die Zeit am Wasser gut zu nutzen, bereitet Ivan seine Dropjig-Rigs zu Hause vor.


Hinweis

Es ist nicht überall erlaubt, mit zwei Ködern gleichzeitig an einer Rute zu fischen. In den Kantonen Bern und Solothurn ist es gestattet. So beispielsweise am Bielersee, Thunersee, Brienzersee und der umliegenden Aare. Am Zürichsee, dem Neuenburgersee oder am Greifensee hingegen nicht. Am besten schaust Du in Deinem Reglement nach und erkundigst Dich im Zweifelsfall bei der zuständigen Fischereibehörde.

 Zur richtigen Zeit am richtigen Ort kann man mit den fängigen Ködern am Dropjig-Rig innert kürzester Zeit einen guten Fang machen.

Zur richtigen Zeit am richtigen Ort kann man mit den fängigen Ködern am Dropjig-Rig innert kürzester Zeit einen guten Fang machen.

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