Ursache für «Schwarzforellen-Krankheit» geklärt
01 | 01 | 2019 DiversesArtikel: dpa | koe | roh 04611
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Ursache für «Schwarzforellen-Krankheit» geklärt

Betroffen waren stets dieselben Abschnitte in alpinen Bächen und Flüssen Süddeutschlands, Österreichs und der Schweiz – und immer nur traf es spezifisch die Bachforellen. Bei der Krankheit färbt sich innert weniger Tage die Haut der Tiere dunkel und sie gehen daran zugrunde. Das Thema hat vor 14 Jahren die Schweizer Fischer und ihre süddeutschen und österreichischen Kollegen stark beschäftigt. «Petri-Heil» berichtete im Februar 2004 ausführlich. Die damaligen Fachkundigen konnten über die Ursache der Krankheit lediglich spekulieren. Vermutet wurden die Erwärmung der Wassertemperaturen generell, UV-Licht als Aktivator von Schadstoffen, giftige Algen oder auch Fällungshilfsmittel aus Kläranlagen. Ein Virus als Ursache wurde damals noch ausgeschlossen. 

«Die Münchner Forscher hatten ‹zehn Jahre Detektivarbeit› geleistet», sagt der Zoologe und Leiter des interdisziplinären Forscherteams Ralph Kühn. Weil zu Beginn nicht klar war, ob es sich bei der Ursache der Krankheit um ein Bakterium, ein Virus, einen Parasiten oder ein Umweltgift handelt, war es eine «Suche der Nadel im Heuhaufen».

Die Forscher bauten zwei Versuchsstationen mit Aquarien an der Iller im Allgäu auf, wo sie jetzt den Krankheitserreger, ein Reovirus, entdeckten und sein Genom mittels der next-generation sequencing technology (NGS) entschlüsseln konnten. Nun gilt die Aufmerksamkeit der Forschung der Frage, woher der Erreger kam. In Norwegen, Kanada und Südamerika seien fast zeitgleich beim Atlantischen Lachs (Salmo salar) und beim Pazifischen Silberlachs (Oncorhynchus kisutch) ähnliche Viren festgestellt worden. Die Wissenschaftler vermuten, dass das Virus über den globalen Handel der beliebten Speisefische verbreitet worden ist. Fragwürdig bleibt auch, was nun, da die Ursache der Krankheit geklärt ist, unternommen werden kann, um die Ausbreitung des Virus einzudämmen. Das globale Handelsvolumen von Salmoniden wird in Zukunft schliesslich nicht geringer werden.

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