


22 | 08 | 2018 | Praxis | Video | ![]() | ![]() |
22 | 08 | 2018 | Praxis | Video |
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Wenn die Egli anfangen Kleinfische an der Oberfläche zu rauben, schlägt die Zeit der TopwaterKöder! Sie sind nicht nur erfolgreich, sondern bieten auch einen unglaublichen Spassfaktor.
Wenn man genau verfolgen kann, wie der Köder an der Oberfläche läuft, ist allein schon die Topwater-Köderführung ein Erlebnis. Wenn dann noch ein Egli hinterherschwimmt, eine erste Attacke auslöst, dann eine zweite und schliesslich ein starker Widerstand in der Rute zu spüren ist ... Topwater-Fischen ist Kunstköderfischen mit ganz viel Adrenalin und absolutem Suchtfaktor!
Ursprünglich stammen die Oberflächen-Wobbler aus Amerika. Dort fängt man damit im Süsswasser vor allem Blackbass, Forellenbarsche, Crapies und andere Barschartige. Viele der Köder, welche wir auf unsere Egli benutzen, wurden ursprünglich für Crappies und Yellow Perch (den amerikanischen Egli) entwickelt. Die Bass-Köder hingegen sind mit ihren 10 cm zu gross für die meisten unserer Egli.
Im Salzwasser sind Topwater-Wobbler weit verbreitet und werden oft eingesetzt, wenn aktive Vögel auf raubende Fische hindeuten. Springen Kleinfische aus dem Wasser und stechen Vögel hinein, ist man am richtigen Spot für Oberflächenköder. Hier werden gerne Popper eingesetzt, die viel Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Dies funktioniert auch bei uns: Möwen beobachten, diese Stellen anfahren und befischen.
Die beste Zeit für Topwaterbaits in unseren Breitengraden ist August bis Oktober. Jetzt rauben die Egli oft an der Oberfläche. Die Kleinfische sind bereits schon etwas gewachsen und die kollektive Hetzjagd auf die kleinen Happen lohnt sich für die Egli.
Nachfolgend stelle ich Euch einige der bevorzugten Köder-Typen für die Oberflächenfischerei vor und gehe auf Besonderheiten ein.
Diese Köder sind in der Aktion dezenter als ein Popper. Das Gewicht des Köders ist im hinteren Teil des Köders konzentriert, weshalb der Köder mit dem Kopf nach oben schwimmt, wenn man ihn stehen lässt. Man animiert die Pencilbaits im «walk-the-dog»-Stil. Die Führung erfolgt durch langsames und gleichmässiges Kurbeln, währenddem man mit der Rute durchgehend feine Schläge in die Schnur gibt. Ziel ist es, dass der Köder ständig von links nach rechts ausbricht.
So erzeugt man eine schlängelnde Laufbahn. Ein flüchtendes Fischchen an der Oberfläche hinterlässt ähnliche Spuren auf dem Wasser wie ein schwimmender Stickbait.
Bei Nachläufern, die nicht zupacken, habe ich die Erfahrung gemacht, dass sie den Köder doch noch attackieren, wenn man den Köder schneller zu führen beginnt. Ein ums Überleben schwimmendes Fischchen wird ja auch nicht langsamer, wenn ihm eine Horde Egli an der Schwanzflosse hängt. Deshalb mache ich bei Stickbaits auch keine Pausen in der Führung, sondern werde bei Fehlattacken eher noch etwas schneller.
Der Popper ist die aggressive Variante eines Oberflächen-Wobblers. Mit ihm imitiert man den Jäger und den Gejagten gleichzeitig. Das Poppen an sich ähnelt dem Geräusch, welches die Egli selber beim Jagen machen. Das Geräusch gaukelt dem Egli also vor, dass hier gejagt wird. Da ja der Popper aber ungefähr so gross ist wie die Beute, imitiert er visuell den Gejagten. Deshalb beissen die Egli gerne in der Pause und vor allem wenn die letzte Bewegung des Köders weniger aussieht wie die eines jagenden Eglis, sondern wie ein Fischchen, das schon attackiert wurde und verletzt ist. Ich habe am meisten Erfolg beim «Poppern», wenn ich zwei bis vier kurz aufeinanderfolgende Schläge mit der Rute mache und ihn danach ungefähr drei Sekunden stehen lasse. Die besten und meisten Bisse erfolgen in genau diesen Pausen. Wenn man es zusätzlich noch schafft, das letzte Pop etwas kleiner ausfallen zu lassen als die ersten, hat man noch einen Tick mehr Bisse zu verbuchen.
Eine andere Art den Popper zu animieren, ist das stetige Ploppen des Poppers. Im Gegensatz zur ersten Variante, die ich bevorzuge, sollte man bei durchgehender Führung nicht so starke Rucke machen. Ein zu starkes durchgehendes Plopp-Geräusch schreckt die Egli eher ab. Kein Beutefisch macht auf Dauer solche Geräusche und Bewegungen im Wasser.
Es gibt Tage, an denen die Egli in Raublaune sind, aber kaum richtig an der Oberfläche jagen. Man sieht zwar immer wieder Kleinfische auseinanderspringen, die Egli zeigen sich aber nicht. Jetzt ist es angezeigt, mit einem sinkenden Stickbait einige Zentimeter unter der Oberfläche zu fischen. Im Fachjargon wird dies «Sub-Surface-Fishing» genannt, und kann in der passenden Situation sehr erfolgreich sein. Hierfür setze ich gerne Kleinstköder um die 4 Zentimeter Länge ein. Das funktioniert auch tagsüber, wo die Egli viel weniger aggressiv sind als in den Morgen- oder Abendstunden.
Jetzt ist meine Führung meistens durchgehend, aber auch eine Pause kann sich durchaus lohnen. Wo ein schwimmender Stickbait nur stehen bleibt und sich aufrichtet, fängt ein sinkender Stickbait dank der abgeflachten Unterseite beim Abtauchen zu flattern an. Der «Wanderer» von Lucky Craft ist für diese Eigenschaft berühmt und wird hierzulande auch gerne für Seeforellen eingesetzt. Die kleinen Versionen haben mir schon so manches Egli gebracht.
Köder von mehr als 7 Zentimeter Länge sind für die meisten Egli zu gross. Wenn man aber möglichst nur grosse Egli fangen will und auf viele Bisse zu verzichten bereit ist, kann man auf grosse Varianten der vorgestellten Köder setzen. Ich habe das schon ausprobiert und tatsächlich schon so manchen «40er» aus der Reserve gelockt, welcher nicht auf die kleineren Wobbler gebissen hätte.
Die grossen Egli machen oft Jagd mit den kleineren Egli, aber nicht auf die kleinen «Butzen», sondern auf die grösseren «Spiessli» oder aber gleich auf kleine Artgenossen, die sich im Jagen versuchen. Ich habe so schon einige grosse Egli mit Artgenossen im Rachen fangen können. Versucht es aus und schaut, ob das bei Eurem Gewässer auch so sein könnte.
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